Baikalsee – Olchon
12 07 20119. – 12. Juli 2011 Olchon Island
Komme morgens ca. 8:45 Uhr am Busbahnhof an. Habe ca. 6h Busfahrt fuer ca. 350 km vor mir mit Ziel Khuschir (groesster/bekanntester Ort auf Insel). Es regnet stark. Merke das es keine Plattform Nr. 9, wie auf Ticket ausgewiesen, zur Abfahrt gibt. Im Bahnhof halte ich mein Ticket einfach an die Scheibe des Kassenhaeuschens und zeige auf Plattform-Nr. mit fragendem Blick. Man sagte mir, gehe zu Nr. 8. OK, also wieder raus und sehe dort Kleinbus (10 Sitze) schon voll mit Russen. Kein Kofferaum und drin schon allet voll…heisst…jenau, schoen das gute Gepaeck bei Regen aufs Dach schnallen. Setze mich hinten in Bus und zwei Typen verbringen mehrere Minuten damit das Gepaeck zu verschnüren etc.
Fahren los und keine 3 km weiter halten wir, da Gepaeck nicht richtig fest. Fahrer entscheiden das Gepaeck doch drinnen unterzubringen. Keiner kann sich mehr bewegen, aber egal…weiter gehts! Die ersten ca. 150 km normale Strasse, kleine Pause zwischendurch fuer Tee/Kaffee und Toilette. Fahren weiter und auf einmal Vollbremsung und Wendung mitten auf Strasse. Dachte…bestimmt Gepaeck verloren, aber nee wir hatten eine Abbiegung verpasst, wo wir noch einen Passagier mitnehmen…der passte nicht mehr rein und somit wurde Gepaeck wieder aufs Dach geschnallt. Es regnete zum Glueck nicht mehr. Kurze Zeit spaeter gab es keine Strassen mehr, sondern nur noch „offroad“. Hoerte das Gepaeck nur hin und her rutschen. Interessierte keine Sau, volles Rohr ueber Stock und Stein fuer die naechsten ca. 3h. Zwischendurch noch ca. 20min Fahrt mit Faehre. Danach steigen einige mitgereiste Personen aus. Dafuer nun nen volltrunkenen Burjaten mit an Bord. Wie ich erfahren habe, ist es durchaus ueblich, mittellosen Personen mit z.B. solchen (Transport-)Diensten zu helfen.
Nach Ankunft im Zentrum von Khuschir (wenn man das ueberhaupt so bezeichnen kann) versuche ich wieder einmal zuerst die Touri- Info zu finden, frage mich mit Karte durch. Lande Gregory, er kann dt. + engl., frage nach Unterkünften und Touren/Trips etc.. Irgendwie war er mir nicht sympathisch, sage ihm das ich noch einen Freund in dem bekanntesten Guesthouse auf Olchon (Nikita) treffen möchte um wegzukommen.
Laufe ca. 600m durch eine Art „Mad Max Land“ zum Guesthouse, keine Strassen (nur Sandwege), kaputte und/oder haessliche Gebaude etc. Macht irgendwie nicht so den tollen Eindruck. Aber sagte mir, ok, haste den langen Weg auf dich genommen, also bleibste auch erstmal. Es ist auch nicht so, das man sich einfach auf die andere Wegseite stellt und auf den Bus zurueck wartet bzw. einsteigt. Man ist schon erstmal auf der Insel „verhaftet“.
Beim Guesthouse angekommen frage ich wiederum nach Unterkunft und Trips etc.. Nehme 2-Mann Holzhuette (ca. 20 EUR mit VP). Bin noch allein im Haeuschen, Waschschuessel vor der Tuer (wird 1x pro Tag mit Seewasser gefuellt). Waesche und Internet kostet extra. Nur Aussenduschen und Toiletten (Plumpsklos) – alles super eklig! Wird mit den Tagen auch nicht besser, eher schlimmer…
Beim weiteren erkunden treffe ich Daniela aus Chemnitz, sie macht Ferienjob dort, sie hilft mir ein wenig klarzukommen. Kurze Zeit spaeter treffe ich Markus wieder und trinken erstmal „Willkommens-Bierchen“ und quatschen. Er will ab naechsten Tag am See zelten gehen. Spaeter noch belgisches und franko-kanad. Paerchen beim Abendessen kennengelernt.
Bin abends immer noch ohne Mitbewohner, was mich auch nicht stoert. Am naechsten Tag leihe ich mir den ganzen Tag ein Fahrrad aus, um ein bissel die Gegend zu erkunden. Am Wasser entlang ist es sehr schoen, in den umliegenden Waeldern ist es dreckig/eklig, da dort zumeist direkt der Muell/Dreck der Insel abgeladen wird – stinkt gewaltig, echt wiederlich. Am Ende meines Bike-Trips setze ich mich mit Buch auf eine Klippe mit traumhafter Aussicht und genieße die Sonne und Luft.
Wieder zurueck sehe ich Klamotten im Haus. Allerdings laesst sich der Mitbewohner die ganze Nacht nicht sehen, erst ca. 8:00 Uhr morgens klopft es (man musste die Tuer immer von innen verriegeln, da sonst staendig aufgegangen) und bat um Asyl. Er war betrunken und hatte das Haus nicht wieder gefunden…kennt man ja ;). Da noch im Tran, habe ich ihn nicht weiter begutachtet. Nahm nur was asiatisches wahr. Er geht erstmal pennen und ich stehe dann etwas spaeter auf.
Wollte eigentlich eine der angeboteten Touren machen, aber einige sagten mir, das es nicht dolle und eher Touri-Abzocke ist. So richtig in Stimmung war ich eh nicht, daher entschied ich mich auch dagegen. Lerne beim Essen aelteres dt. Paerchen aus Hamburg (Frank, Irina) kennen. Tauschen einige Erfahrungen aus – sehr nett. Entscheide mich asap die Insel zu verlassen – versuche es wieder via Faehre von Olchon nach Irkutsk, da nicht schon wieder selbe Strecke via Bus. Leider erst 3 Tage spaeter (ca. 130 EUR inkl. Taxi zur Faehre). Entscheide mich doch für Bus ein Tag spaeter, da irgendwie auch keinen richtigen Bock mehr.
Fahre mit Belgiern zusammen in einem komfortableren Bus zurueck. Auf Faehre zum Festland treffe ich Hamburger Paerchen wieder. Ca. 5 km vor Busbahnhof in Irkutsk Reifenpanne. Fahrer wechselt voellig schmerzfrei halb auf der Strasse (da kein Standstreifen) den Reifen…keine Absicherung von Unfallstelle etc…PKWs/LKWs knattern 0,5m neben ihm vorbei – echt heavy!
Fazit: insgesamt echte Enttäuschung, Baikalsee und Landschaft super, aber das ganze drumherum eher unschoen, teilweise katastrophal (teuer, dreckig, wenig Aktivitaetsmoeglichkeiten, z.B. kein Bootsverleih am See!!! oder Reiten etc.).
Movies:
Movie – Bus nach Olchon Teil 1
Movie – Bus nach Olchon Teil 2
Pics:
Kategorien : Russland
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