Wir fahren Eisenbahn…

5 07 2011

1. – 5. Juli 2011 Transsibirische Eisenbahn (Transsib)

Die ersten Minuten/Stunde ist „beschnuppern“ angesagt. Die drei Russen unterhalten sich gesellig. Ich gehe ein bissel durch den Zug, um einen ersten Eindruck zu gewinnen und ggf. engl./dt.-sprachige Personen zu identifizieren. In meinem Wagon sind drei Finninnen (Aurora, Natalia, Vera), drei Spanier, ein Hong-Kongianer (Kevin) und ansonsten nur Russen. Komme zurueck und werde von Sasha zu Bier und Wodka eingeladen. Essen haben sie auch dabei. Sie sind offensichtlich „gut vorbereitet“ 😉

Ich habe nur Tuetensuppen dabei, da in jedem Wagen ein Samowar mit heissem wasser 24h zur Verfuegung steht. Erlebe ab ca. 2:00 Uhr die erste Nacht in der Transsib (ist wie in einem Schlafwagen bei uns auch). Am naechsten Morgen steigt Sergej aus und ein neuer Sergej steigt ein. Er spricht nur russisch, aber macht einen sympathischen Eindruck.

Werde ca. 11:30 Uhr zum Essen eingeladen (Speck, Wurst, Fisch, Brot, Gemüse, „Vogelfutter“ etc.). Dazu gibt es Bier und Wodka. Spaeter werden wir von einem nächsten Sergej nebenan zu georgischem Congnac eingeladen. Gucken dazu authentischen Kriegsfilm direkt aus Kriegsgebiet über Angriff Georgiens auf Ossetien. Es stellt sich heraus das dieser Sergej Major der russischen Armee ist und „live“ dabei war. Trinken dabei auch auf gefallene Kameraden.

Bei jedem Stopp kann man aussteigen und lokale Spezialitaeten zum Essen & Trinken kaufen. Zumeist stehen aeltere Damen mit aufgebauten Staenden auf den Bahnsteigen. So laeuft fast jeder Tag ab. Im Laufe der Zeit kommt man sich naeher bzw. kommt auch mit anderen Mitreisenden ins Gespraech. Irgendwann hatte ich die drei Finninnen gefragt, ob sie Lust haben mit uns zu essen, trinken und Karten zu spielen. Die drei waren super drauf und somit stand dem nichts im Wege. Sasha uebersetzte, wenn moeglich, immer mal ins Russische. Ansonsten viel mit Haenden, Fuessen und Zeichnungen etc. – es funktionierte. Ab Sonntag war es dann eine richtig gesellige, lustige Runde.

Klasse ist auch, dass man bei manchen Schaffnern (und wir hatten eine „sehr fuersorgliche“) waehrend der Fahrt „Nachschub“ an Fluessignahrungsmitteln zu jeder Tages-/Nachtzeit kaufen kann. Die haben in ihren Kabinen richtig kleine „Laeger“ – somit ging es uns immer gut 😉

Ich kann hier einfach nicht alles schreiben…zu viel…sorry.

Fazit: Sehr geil! Hat sehr viel Spass gemacht. Kommt natuerlich auch stark auf die Mitreisenden an. Man muss allerdings auch faehig und/oder willig sein sich fuer eine gewisse Zeit bzgl. „Komfort“ auf das noetigste zu beschraenken.

Movies:

Movie – Sergej (Major)

Movie – Transsib Music

Pics:

??? Vergessen

??? Vergessen

Perm

Perm

Perm

Perm

Omsk

Omsk

Spass haben 1

1. Kennenlernen

Ein Paeuschen...

Ein Paeuschen...

Transsib

Transsib

Strange trees

Strange trees

Nana-Serg-Till

Nana-Serg-Tilly

"Team"

"Team"

Nacht-Stop-2

Nacht-Stop-2

Sergej & ich

Sergej & ich

Gute Laune Plaffform

Nacht-Stop

Denkmal-Lok

Denkmal-Lok



Let’s rock!

1 07 2011

OK, nun also war es soweit…endlich ging es los – Yeeeaaahhhh!!!

Ich entschied mich meine kleine Abenteuerreise erst einmal mit einem bequemen/kurzen Flug zu beginnen…und so war es dann am 1. Juli 2011 soweit…puenktlich um 10:10 Uhr flog ich von Berlin (Tegel) nach Moskau (Domodedevo), wo ich ca. 14:50 Uhr Ortszeit (2h Zeitverschiebung) bei bestem Wetter (ca. 30 Grad) ankam. Endziel fuer den Tag war Fernbahnhof „Iaroslovskaya“ fuer Abfahrt der Transsibirische Eisenbahn (Transsib) um 23:45 Uhr. Hatte extra viel Zeit eingeplant, um nicht gleich gestresst/genervt zu beginnen und ggf. noch einen kleinen Ausflug in die Moskauer-City unternehmen zu koennen.

Der erste kleine Schock lies nicht lange auf sich warten, da mein Gepaeck nicht auf dem angezeigten Band aufzufinden war. Aus der Mimik und Gestik der Personen um mich herum lies sich aber ablesen, dass ich wohl nicht ganz allein mit dem Problem war, was mich wiederum etwas beruhigte, da wohl eher „allgemeines“ statt persoenliches Problem. Dabei hoere ich zufaellig ein paar Deutsche diskutieren u. fragte einfach mal nach.  In diesem Moment kursierte ein Hinweis das unser Gepaeck bereits vom Band genommen wurde und in einer nahgelegener Ecke „abgestellt“ wurde. Fand es und musste feststellen, dass der Rucksack seine ersten deutlichen Gebrauchsspuren aufwies, aber insgesamt OK.

Wat war die naechste Aufgabe…jepp…Kohle (Rubel) besorgen. Eigentlich nichts wirklich erwaehnenswertes, aber musste nach 4-5 Versuchen an verschiedenen Flughafen-(Bank-)Automaten feststellen, dass entweder ein lokales technisches Problem vorlag oder etwas mit meiner kalt bewaehrten Reise-Kreditkarte (DKB), welche eigentlich ein weltweites Abheben ermoeglicht, nicht stimmte. Mein Puls stieg „etwas“ an, insbesondere im Gedanken daran, wie sich nun die Bargeldabhebung der naechsten Monate gestalten wuerde. Die Nutzung von eC-Karte wuerde erhebliche zusaetzliche Gebuehren ueber Monate bedeuten und der ganze Prozess bzgl. Zusendung einer neuen Karte/PIN war nicht praktikabel bzw. unmoeglich, da nicht in Deutschland bzw. keine „feste Adresse“ im Ausland.

Problem war also, wie komme ich ohne lokale Waehrung vom Flughafen zum naechsten Ziel (Bahnhof) in der Moskauer City…mir fiel dann ein, dass ich zum Glueck noch ca. 120 EUR irgendwo in meinen Sachen hatte. Tauschte 100 EUR (ca. 3800 Rubel) zum schlechten Kurs an einer Flughafen-Wechselboerse. Aber egal, brauchte das Geld!

Mit der (neuen) Kohle in der Tasche besorgte ich mir eine Fahrkarte am Automaten (Russen hinter mir etwas „genervt“, weil es etwas länger dauert) und dann ging es anschliessend fuer ca. 45min mit dem sog. Aeroexpress (eine Art Regionalbahn, 2nd Class: 320 Rubel) vom Flughafen zum Moskauer Bahnhof „Paveletski“, der als Umsteigebahnhof zur Metro fungiert. Es ist extrem heiss und der Zug ist voll – keine Aircondition o.ae.. Neben mir nimmt kleine aufgeregte russische Mutti mit Sack und Pack platz; kann kein deutsch aber sehe das sie grad aus Düsseldorf kommt. Bei Ankunft helfe ich ihr (neben meinem ganzen Gepaeck) noch beim Tragen von Sachen (hier speziell: Kinderwagen) auf dem Bahnsteig bis zum Hauptgebäude (ca. 500m). Kurze Verabschiedung, dann ist sie weg.

Hmm nun stehste da…konnte irgendwie keinen Hinweis auf Metro finden – scheisse, richtiger Bahnhof etc!? Frage einfach mal eine Eisverkäuferin. Sie nimmt mich ca. 10m „an die Hand“ und verweist mich an eine offiziell aussehende, sehr maskulin wirkende, Dame. Gebe ihr das Stichwort „Metro“; sie guckt komisch und zeigt auf Eingang hinter ihr, d.h. ich war eigtl. gleich daneben…egal geschafft!

Ziel ist Metrostation „Komsomolskaya“, welche wiederum Umsteigebahnhof für drei Fernbahnhöfe, u.a. Fernbahnhof „Iaroslovskaya“ fuer Transibirische Eisenbahn. Weiss nur die Nummer der Metro (Nr. 5), da Bahnhof „Paveletski“ und Bahnhof „Komsomolskaya“ auf selbem Metroring liegen. Besorge mir noch Ticket fuer Metro; es ist mega heiss und mega voll da Berufsverkehr Freitag Nachmittag/Abend.

OK, alles klar, ab zum Bahnsteig…angekommen, nun ist das Problem, dass ca. alle 2-3min unterschiedliche Metrolinien vom selben Gleis abfahren und an den Wagen oder sonstigen Anzeigetafeln (fuer mich) nix zu erkennen ist, welche Linie das gerade ist. Versuche mich zu orientieren und warte einige Linien ab. Der stetige Fahrtwind verschafft etwas Kuehlung 😉

Nach ein paar Minuten draengle ich mich einfach mal mit Sack & Pack in einen Wagen. Und natuerlich…genau eine der falschen Linien genommen (Nr.2). Sehe es nach der ersten Station an einem Plan im Wagen. Um kein Risiko einzugehen, steige ich dann nächste Station aus und fahre wieder zurueck. Finde dann schliesslich die richtige Bahn. Komme dann ca. 18:00 Uhr am Metro-Bahnhof „Komsolmoskaya“ an…wieder keine (fuer mich sichtbaren) Hinweise auf Fernbahnhoefe/Transsib o.ä.. Frage mich mit meinen Transsib-Ticketangaben irgendwie durch (Zugpersonal, Polizisten, Shop-Verkaeufer etc.). Finde Gleise die insgesamt wie Fernbahnhof aussehen, aber sehe keine Hineise auf meinen Zug (Anzeigetafel etc.) – bin ich richtig???

Egal…Zeit war noch genug und es schien schon die „richtige Ecke zu sein“. Erstmal Pause (Essen, Trinken etc.) für ca. 1,5h im Schatten auf grossen Platz und etwas die Dinge beobachtet. Drehe in leichter Abenddaemmerung nochmal eine Runde in der Umgebung und sehe dabei elektronische Anzeigetafel (habe sie wohl durch die unguenstige Sonneneinstrahlung vorher uebersehen), allerdings ohne Angaben meines Zuges um 23:45, da immer nur die nächsten 2-3h angezeigt werden. Also weiterhin ein gewisse Unsicherheit, ob richtig o. falsch. Vertraute auf Gefuehl und blieb in der Naehe mit Blick zur Anzeigetafel. Es wird langsam dunkel – echt langes warten! Irgendwann dann ab 21:30 Uhr erscheint mein Zug mit Gleis – Yeeeesss 😉

Aufregung steigt…ca. 30min vor Abfahrt kann der Zug bestiegen werden. Jeder Wagon hat dabei jeweils 2 Schaffner.  Finde meinen Wagon (Nr. 4) und Schaffner beäugt Ticket komisch und diskutiert mit Kollegin. Puls stieg wieder etwas…alles OK mit dem Ticket?…jepp, es klappt und dies bedeutete den eigentlichen/richtigen Start der Reise 😉

Finde mein Abteil mit Platzkarte (2nd Class, d.h. 4 Personen pro Abteil). Bin noch kurz allein und verstaue schon mal etwas meine Klamotten, wobei nun auch noch die Organisation (Klamotten, Hygiene, Essen etc.) fuer die naechsten 5 Tage anstand. Ca. 5min spaeter kommt russisches Paerchen (Sasha & Nya, ca. Mitte dreissig). Kurze Vorstellung und mache Ihnen klar das ich kein russisch spreche („ja ne garwaju pa russki“). Letztlich kommt noch ein Sergej dazu, d.h. die Huette ist voll. Im Zug sind gefuehlte /unertraegliche 45 Grad.

Fazit: interessant, chaotisch, schwierig, heiss und genau der „GAU“ fuer die Transsib ist eingetreten…drei Russen, keiner spricht etwas deutsch, Sasha ein paar Worte englisch.

Aber voellig egal…wird schon jutjehen/-werden…let’s rock!

Pics:

Moskau-Transsib

Moskau-Transsib

Transsib-Gang

Transsib-Gang

Transsib-Samowar

Transsib-Samowar