Erstes Feeling im „kleinen Süden“
9 01 2012Nach Santiago ging es nun langsam Richtung Süden Chiles, d.h. endlich wieder Natur pur…yeeaahh! Als „kleiner Süden“ wird oftmals die Region zwischen den Städten Conception und Puerto Montt bezeichnet. Die ganze Region ist stark vom Vulkanismus und vielen Wäldern sowie Seen geprägt.
Nach einer ca. 10h (komfortablen) Busfahrt kamen wir im kleinen Ort Pucon an. Der Ort liegt sehr schön an mehreren Seen, Flüssen, Waldgebieten und einem (aktiven) Vulkan. Dort kann man sich bei vielen unterschiedlichen Outdoor-Aktivitäten nach Belieben auslassen. Pucon ist insgesamt etwas touristisch, aber war irgendwie nicht wirklich unangenehm. Hatten uns bzgl. Unterkunft an einem Hinweis eines anderen Reisenden, den wir in Santiago gesprochen hatten, gehalten. Das Hostel war klein und gemütlich sowie sehr nette/hilfsbereite Angestellte dort. Lernten auf dem Weg von Santiago nach Pucon noch zwei Kanadier (Jose, Christine) kennen mit denen wir den ersten Abend dort verbrachten.
Am nächsten Tag gleich mal eine ca. 40km Mountainbike-Tour gemacht, um die Gegend etwas zu erkunden. Ziel war eine kleine türkisfarbene kristallklare Lagune mit Wasserfällen (Ojos de Caburga). Eine echte Herausforderung bei der Tour, neben physischer Anstrengung und äußeren Bedingungen, stellte eine der schlechtesten zur Verfügung gestellten Umgebungskarte dar. Als Orientierung dienten letztlich entsprechende Pictures an der Wand im Office des Bike-Verleihs, wo einige Markierungen (Schilder, Namen etc.) zu erkennen waren die dann auf der Tour entsprechend identifiziert werden mussten – schon lustig ;).
Um gleich im „Rhythmus“ zu bleiben bin ich am nächsten Morgen ca. 4:30 Uhr mit anderen „Leidensgenossen‘ zum Aufstieg des Vulkans „Villarrica“ (2.840m) aufgebrochen. Wir waren eine 6er Gruppe (3x Deutsche, 3x Israelis) und zwei Guides. Entsprechende Spezialausrüstung (Eispickel, Spikes, Handschuhe etc.) wurde einem zur Verfügung gestellt. Da um diese Zeit noch keine Seilbahn fuhr musste man diese Strecke selbst laufen bzw. besteigen, überwiegend durch Asche und über Steine/Felsen…komplett im Dunkeln. Nach dem ersten Stopp an der Seilbahnstation galt es dann sich mit Helm, Eispickel etc. zu bewaffnen, da dann der eigentliche Aufstieg begann. Ebenso unbedingtes MUSS: Sonnenbrille und Sonnencreme (kein Witz)!!! Wir trotteten im Gänsemarsch immer weiter bergauf. Höher und Höher geht es dabei via Zick-Zack-Kurs. Unterwegs galt es sich neben der physischen Anstrengung stets zu konzentrieren, da es kälter, windiger und rutschiger wurde. Es gab keine Möglichkeit sein eigenes Tempo oder so zu laufen, da die Gruppe immer zusammenbleiben musste. Nach ca. 4,5h erreichten wir dann abgekämpft und voller Stolz den Gipfel bzw. den Kraterrand. Es stank nach Schwefel und es rauchte ein wenig. Die Sicht rundum war leider nicht wirklich klar. Man konnte aber auf die argentinische Seite blicken und einige andere Gipfel bzw. Vulkane erkennen. Abwärts ging es dann recht schnell via Snow-sliding, d.h. via mitgenommenen kleinen Plastiktellern unterm Arsch. Geile Nummer, super lustig und verdammt schnell ;). Die Wahl der Zeit morgens früh war genau richtig, da noch nicht so warm, sonnig und vor allem keine anderen Gruppen unterwegs waren, die ggf. vor einem ein langsameres Tempo gehabt hätten. Darüber hinaus war es ein schönes Gefühl beim Sliding down an den aufsteigenden Gruppen mit einem kurzen „Good Luck“ vorbei zu rauschen…gemein ich weiss, aber schön ;).
Man hätte noch vieles mehr machen können, aber das Wetter wurde dann die nächsten Tage schlechter, sodass wir uns entschieden weiter Richtung Süden zu gehen. Dazu hatten wir uns (mit den Erfahrungen aus Santiago) kurzfristig ein Busticket besorgt und sind am nächsten Morgen nach Puerto Montt gefahren, da dies das „Gate“ nach Patagonien/Feuerland von Norden her darstellt. Von dort sollte es via Flug direkt nach Punta Arenas weitergehen, da Puerto Montt nicht unbedingt zu den schönsten/empfehlenswertesten Plätzen dieses Planeten zählt. Problem war…online liessen sich die Flüge bei der entsprechenden Airline mit ausländischen Karten nicht bezahlen, einen temporären lokalen Sponsor fanden wir leider auch nicht so kurzfristig, sodass zwangsläufig der Besuch eines entsprechenden Büros notwendig war. In Pucon war es aus welchen Gründen auch immer geschlossen und somit mussten wir in Puerto Montt unser Glück versuchen. Nahmen extra einen relativ frühen Bus…aber es war Samstagnachmittag und wir kamen ca. 1h zu spät! Das Office sowie 99% aller anderen Shops in der Stadt hatten leider schon geschlossen (es war ca. 16:30!).
Tja, das bedeutete nun, entweder an diesem „wunderschönen“ Ort bis Montag, da alles am Wochenende geschlossen ist, zu verweilen oder spontan eine Alternative finden. Wir entschieden uns, die Zeit auf der nahegelegenen Insel Chiloe zu verbringen. Interessant war noch, das man sich kein separates Fährticket besorgen musste, sondern wieder zur Busstation zurück musste, um sich dort ein Ticket zu besorgen, da man via Bus direkt dorthin übersetzt. Gesagt getan, nach ca. 80km Busfahrt (inkl. ca. 20min Fährfahrt mit u.a. Musik von Modern Talking im Bus) kamen wir in einem der beiden Hauptorte (Ancud) an. Hatten diesbzgl. in Pucon auch einen super Hinweis zu einem Hostel erhalten. Hat sich absolut gelohnt – sehr gemütlich, super Lage (mit Meerblick), guter Preis, nette Leute. Leider war das Wetter die ganze Zeit nicht wirklich schön (stürmisch, kühl, nass), sodass wir einige Unternehmungen nicht so wie geplant durchführen konnten, da z.B. wegen Sturm einige Bootstouren nicht durchgeführt wurden. Die Teile der Insel die wir gesehen hatten waren zu unserer Zeit auch eher wie ausgestorben obwohl eigtl. Saison war, k.A.
Somit galt es so bald wie möglich nach Punta Arenas weiterzureisen. Dazu war es ja noch notwendig sich die Flugtickets zu organisieren. Diese besorgten wir uns (wieder mit einigem sprachlichen Krampf) gleich Montag früh in einem Office in Ancud, sodass wir tatsächlich am Nachmittag desselben Tages von Puerto Montt nach Punta Arenas fliegen konnten. Busticket hatten wir schon den Abend zuvor geholt, da wir ja eh zurück wollten (Anm.: Die Tour von Puerto Montt nach Punta Arenas könnte man auch via Schiff/Fähre über mehre Tage zurücklegen. Soll super sein! Allerdings fahren diese Schiffe nur 1x wöchentlich (freitags), sodass es zeitlich bei uns nicht wirklich passte). Aber es gibt noch ähnliche Alternativen ;). Also, auf geht’s“s nach Patagonien/Feuerland…
Movies:
Movie – Ojos de Caburga (Impression)
Movie – Hiking Villarica 3 (Top)
Pics:
Kategorien : Chile
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