Diversität der Natur – ein Traum!
21 02 2012Von Salta (Argentinien) aus ging es dann Richtung (Nord-)Chile, da sich dort die bekannte Atacama-Wüste befindet. Sie gilt als die trockenste Wüste der Erde. Man hatte soviel positives und schönes im Vorfeld über dieses Gebiet gehört, sodass wir dort natürlich mal „vorbei gucken“ mussten.
Nach einem ca. 12h (landschaftlich z.T. wunderschönen) Bus-Trip sowie einem etwas merkwürdigen Aus-/Einreiseprozedere (via Paso de Jama) kamen wir am Abend bei Regen und Gewitter in San Pedro de Atacama an. Wie war das noch gleich mit der trockensten Wüste der Erde? Klar, das wir genau zu den nur alle paar Jahre auftretenden heftigen Niederschlägen dort aufschlugen. Wir hatten eigentlich mit trockenen, nicht erträglichen heissen, Temperaturen gerechnet – shit! Dazu kam das wir bei den Witterungsverhältnissen am Ortseingang quasi aus dem Bus geschmissen wurden, da es kein (übliches) zentrales Bus-Terminal gab. Uns war nicht bewusst, dass ein ziemlich heruntergekommenes Gebäude am Ortseingang Immigrations-Office (ca. 160km vom anderen Ausreisepunkt entfernt!!!) und Busbahnhof zu gleich war bzw. darstellen sollte.
Auf der Suche nach unserer Unterkunft liefen wir erstmal mit anderen Leidensgenossen Richtung „City“, um einen Punkt der Orientierung zu finden. Der Weg dorthin war von schlammigen Wegen gesäumt. Da fast alle Häuser aus Lehm bestanden war das vorangegangene Unwetter kein Segen. Viele standen unter Wasser bzw. im Lehmmatsch. Am zentralen Plaza (nach ca. 1km) fanden wir eine große Stadtkarte die uns unwiderruflich klar machte das sich unsere Unterkunft fast direkt neben unserem vorherigen drop-off-Point befand. Also schön wieder im Schlamm zurück latschen. Bei Ankunft im Hostel lernten wir noch zwei deutsche Mädels kennen die uns sprachlich bei der Organisation vor Ort (Touren, Weiterreise etc.) etwas unterstützten.
Alles war anders als wir es uns vorstellten. Schliesslich waren wir in der trockensten Wüste der Welt…und nun eine gefühlte Sumpflandschaft. Der Strom war nur temporär aktiv, was uns ein lustiges Abendessen im Dunkeln bescherte (wie romantisch!). Durch diese spezielle Situation waren der überwiegende Teil der Touren und/oder Aktivitäten dort nicht möglich. Somit verzichteten wir auf die noch verbliebenden Angebote vor Ort, da u.E. nicht soooo interessant und schauten nach einer Alternative diesen Ort bzw. Gebiet unter diesen Bedingungen zu verlassen. Sehr schade, aber gut! Waren dann noch kurz im Museum von San Pedro und eine der ältesten Kirchen Chiles besichtigen.
Am Abend lernten wir in entspannter Runde mit den Mädels noch ein GER/AUT Vater/Sohn-Gespann (Herbert/Stefan) kennen, die uns u.a. von einer Tour von San Pedro nach Uyuni (Bolivien) erzählten. Hörte sich alles interessant an und somit buchten wir dann auch umgehend fuer den nächsten Tag, da wir eh weiter Richtung Norden wollten. Diese Tour war als 3-Tages-Tour ausgelegt die uns durch sehr unterschiedliche landschaftliche Gegebenheiten bringen sollte, u.a. auch vorbei am größten Salzsee der Erde.
Am nächsten Tag war es dann soweit. Wurden ca. 7.30 Uhr abgeholt, um dann an der bereits erwähnten Ein-/Ausreisestation wieder (mal) eine bürokratische Farce zu erleben. Die gefühlte Sinnlosigkeit des Wartens bzw. der mehr als relaxte Abfertigungsprozess brachte andere Wartende z.T. zum kochen. Nach ca. 2,5h starteten wir dann doch endlich via unserem kleinen Tour-Bus und fuhren in ca. 45min zur bolivianischen Grenze. Auf dem Weg dorthin überquerten wir einem schneebedeckten Hochpass (waren wir nicht eben noch in der Wüste?!). Die Einreise verlief absolut unkompliziert im Nebel auf ca. 4000m. Nach einem kleinen Frühstück direkt dort am Grenzübergang wurden die Personen aus dem Bus dann auf entsprechende geländegängige Fahrzeuge (Jeeps) fuer die Weiterreise auf bolivianischen Gebiet verteilt. Wir hatten Glück, da Stefan und Herbert (beide sprachen fuer unsere Verhältnisse perfekt spanisch) mit in unserem Jeep waren (naja wir hatten schon ein wenig bei der Tour-Buchung nachgeholfen ;)). Darüber hinaus war ein sympathisches brasilianisches Mutter/Tochter Gespann (Marcia/Mariana) sowie ein netter bolivianischer Fahrer (Sammy) mit an Bord.
Und es ging landschaftlich gleich richtig zur Sache. Entlang wunderschöner, abwechslungsreicher und atemberaubender Landschaften ging es Richtung Laguna de Verde, Laguna Blanca, Desierto Dali, Aqua Thermales und den Geysiren Sol de Manana. Innerhalb des ersten Tages durchfuhren bzw. passierten wir Wüste, schneebedeckte Pässe, Flüsse und Lagunen umgeben von schneebedeckten Vulkanen und Bergen. Alles immer zwischen ca. 3000-5000m. Unterwegs halfen wir noch einem festgefahren Bus aus tiefen Schlamm – was fuer eine Aktion in der Höhe. Am späten Nachmittag erreichten wir ein rustikales Hostel im Nichts auf ca. 4500m bei leider sehr starken Regen.Viele waren wegen der Höhe ein wenig angeschlagen. Nach einem durch die Fahrer gezaubertes (leckeres) Abendessen klang der Abend mit Spielchen und Gesprächen langsam aus.
Am nächsten Tag ging es an weiteren Lagunen (z.T. mit vielen Flamingos), Bergketten, Vulkanen und einer Felsformation, die aussah wie ein versteinerter Baum, immer weiter in dieser faszinierenden und abwechslungsreichen (manchmal unwirklich erscheinenden) Natur/Szenerie. Am Abend kamen wir in Uyuni (nicht zu empfehlendes Städtchen) bei beginnenden Karnevalsfestivitäten an. Obwohl ja noch ein Tag der Tour anstand wollten wir die Weiterreise fuer den nächsten Tag/Abend nach La Paz organisieren. Die Kurzfristigkeit unserer (gewünschten) Weiterreise und diese lokalen Festivitäten (der öffentliche Transport via Bus war fuer den Folgetag mal eben eingestellt) waren allerdings unser grosser Gegner. Nach einem Fragemarathon bei den entsprechenden Agenturen vor Ort waren keine direkten Verbindungen nach La Paz mehr zu bekommen. Nach einigem Hin- und Her und der sprachlichen Hilfe durch Stefan und Herbert, die beide dasselbe Ziel hatten, konnten wir noch eine Alternative nach La Paz via der nordöstlich gelegenen Stadt Potosi ergattern. Allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wie wir von dort dann nach La Paz weiter kommen sollten, da wir spät in der Nacht dort ankommen sollten und die besagten Festivitäten auch dort den öffentlichen Transport insb. am nächsten Tag zum erliegen bringen sollten. Aber egal, wir hatten erst einmal ein Ticket um von Uyuni weg zu kommen…also, wie gehabt…immer step by step denken ;)!
Fuer den letzten Tag der Tour stand ein weiteres Highlight „Salar de Uyuni“ an. Er gilt als der grösste Salzsee der Welt. Im Rahmen der Gruppe wurde am Vorabend entschieden dieses Naturwunder bei Sonnenaufgang zu erleben. Das hiess ca. 5.00 Uhr los – leider bei anhaltenden Regen! Gegen ca. 6.30 Uhr erreichten wir ein vollständig aus Salz errichtetes Salzhotel, leider bei weiterhin miserablen Witterungsverhältnissen. Wir frühstückten dort und nach ca. 2h ging es dann durchnässt, unterkühlt und enttäuscht wieder zurück zu einem am Rande des Salar gelegenen Eisenbahnfriedhofs…naja, eher eine rostige Müllhalde. Auf dem Weg dorthin besserten sich die Wetterbedingungen zunehmend, d.h. der Himmel brach langsam auf und etwas Sonne kam durch. Also, umgehend wieder zurück war der Konsens im Auto. Doch mit unserem Fahrer war dies nicht (direkt) zu machen. Demotiviert kamen wir in Uyuni wieder an. Der Frust war gross, da das Wetter absehbar immer besser wurde.
Nach zähen Verhandlungen und etwas Extra-Cash konnten wir aber eine umgehende Rückfahrt zum Salar organisieren. Und ja…alles vergessen…weil was uns dann dort erwartete war einfach nur einzigartig, traumhaft und lies uns z.T. den Atem anhalten bzw. die Stimmen verstummen. Wir genossen nun ein paar Stunden später am selben Salzhotel Bierchen unter blauen Himmel und schönsten Sonnenschein. Wir schlenderten nun barfuss durch das salzhaltige (erwärmte) Wasser. Man erblindete fast an den gebotenen Reflexionen des Sees. Eine so einzigartige, unwirkliche Kulisse/Szenerie wie selten gesehen bzw. erlebt – fantastisch!
Nach ca. 3h geniessen fuhren wir mit diesen unvergesslichen Eindrücken, eingebrannten Bildern, einem breitem Grinsen, Körper und Kleidung voller Salz und einer gewissen Genugtuung zurück, um dann am Abend unseren Bus ins Ungewisse zu bekommen…
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